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Studie offenbart sexuelles Fehlverhalten von Gesundheitsfachkräften

medstra-News 60/2021 vom 14.9.2021

Laut einer jüngst in der Fachzeitschrift Epidemiology and Psychiatric Sciences veröffentlichten repräsentativen Beobachtungsstudie von 2020 haben etwa 4,5 Prozent von 2.500 Studienteilnehmern in Deutschland bereits sexuelles Fehlverhalten durch Angehörige der Heilberufe erfahren. Zu dem berichteten Fehlverhalten zählten etwa sexuelle Annäherungen oder Übergriffe, medizinisch nicht notwendige körperliche Untersuchungen sowie sexuelle Belästigungen. Als Täter wurden vor allem Ärzte genannt, gefolgt von Krankenpflegekräften und Psychotherapeuten. Die meisten der Taten erfolgten durch Männer und eher im ambulanten als im stationären Sektor.

Die geringe Rücklaufquote von weniger als 50 Prozent der angefragten Haushalte führen die Autoren der Studie darauf zurück, dass Betroffene ihre Erfahrungen aufgrund von Schuldgefühlen oder Scham nicht teilen wollten oder konnten. Zudem begünstigten ausgeprägte Hierarchien und die intime Arzt-Patienten-Beziehung sexuelle Grenzverletzungen, die von den Tätern nicht immer als solche erfasst würden. Die Autoren sprechen sich daher für eine größere Sensibilisierung durch verstärkte Präventionsmaßnahmen aus, mit denen der Schutz von Patienten gestärkt werden könne.


Verlag C.F. Müller

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