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MDS-Jahresstatistik zu Behandlungsfehlern veröffentlicht

medstra-News 76/2021 vom 26.10.2021

Die Medizinischen Dienste haben laut der im aktuellen Jahresbericht vorgestellten Zahlen im Jahr 2020 etwas weniger Behandlungsfälle begutachtet als im Vorjahr. Insgesamt seien 14.553 Fälle begutachtet worden. Davon seien 4.274 Behandlungsfehler festgestellt worden. In 25,3 % der begutachteten Fälle (n = 3.688) sei ein Schaden entstanden, für die wiederum in 2.953 Fällen (20,1 %) ein kausaler Zusammenhang mit dem Behandlungsfehler nachgewiesen werden konnte. Die Zahlen seien allerdings nicht repräsentativ und ließen daher keine Rückschlüsse auf die allgemeine Fehlerprävalenz in Deutschland zu.

In dem Report werden die begutachteten Fälle nach verschiedensten Kriterien (Alter und Geschlecht der Patienten, Fachbereiche, Sektoren, Behandlungen usw.) aufgeschlüsselt dargestellt. Mit Abstand am häufigsten wurden Fälle aus dem Fachgebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie begutachtet (30,9 % aller Fälle).

Der Bericht umfasst eine detaillierte Darstellung der eingetretenen Schadensereignisse. So sind insgesamt 231 schwere Dauerschäden eingetreten (davon 174 mit nachgewiesener Kausalität des Behandlungsfehlers); in 120 Fällen ist der Patient infolge des Schadens gestorben (wobei in 82 die Kausalität nachgewiesen werden konnte). Insgesamt 120 Schäden seien durch so genannte „Never Events“ entstanden. Never Events sind Ereignisse, die besonders schwere Folgen nach sich ziehen und durch bekannte Maßnahmen einfach vermieden werden könnten. Diese Fehler deuten laut Bericht „auf einen bestehenden systemischen Sicherheitsmangel bei der Versorgung vor Ort hin, der über verbesserte Prozesse vermieden werden kann“ (S. 29).


Verlag C.F. Müller

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