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Verfälschte Blutproben in Geburtsklinik – Nachuntersuchungen bis Ende Februar 2022

medstra-News 2/2022 vom 1.2.2022

Nachdem sich während einer Laboruntersuchung im Oktober 2020 herausgestellt hatte, dass drei der von der halleschen Geburtsklinik St. Elisabeth und St. Barbara eingereichten Blutproben in Wahrheit nicht das Blut von Neugeborenen, sondern von Erwachsenen enthielten, wurden 1700 Kinder zur Nachuntersuchung in das Krankenhaus geladen. 

Seit Ende November konnten bislang 650 Nachuntersuchungen durchgeführt werden, bei denen nach Angaben eines Krankenhaussprechers zunächst vier Auffälligkeiten vermutet worden waren. Diese hätten sich jedoch nicht bestätigt oder standen jedenfalls nicht mit den manipulierten Blutproben im Zusammenhang.

Das Neugeborenenscreening soll seltene angeborene Erkrankungen oder Stoffwechseldeffekte nachweisen, die bei Neugeborenen noch nicht äußerlich erkennbar sind und unbehandelt zu Organschäden, geistigen und körperlichen Behinderungen oder Todesfällen führen können. Die nunmehr stattfindenden Nachuntersuchungen dienen der Klärung, ob solche Erkrankungen möglicherweise durch die Manipulation unentdeckt geblieben sind. Ursprünglich wurde von 800 verfälschten Blutproben ausgegangen. Bis Ende Februar 2022 sollen die Nachuntersuchungen abgeschlossen sein.

Die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt ermitteln nun gegen die mittlerweile entlassene Pflegerin der Geburtsklinik wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung gem. § 224 StGB und der Misshandlung von Schutzbefohlenen nach § 225 StGB. Gegen sie besteht der Verdacht der jahrelangen Manipulation von Blutproben der Neugeborenen.


Verlag C.F. Müller

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