medstra-News 110/2022 vom 25.10.2022
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), betonte im Rahmen der Veranstaltung „Bundesärztekammer im Dialog: Suizidprävention vor Suizidhilfe“ in Berlin, dass die derzeitige parlamentarische und auch gesellschaftliche Debatte um eine Neuregelung der Sterbehilfe aus Sicht der BÄK bisher zu einseitig auf die Umsetzung eines Sterbewunsches ausgerichtet sei und die Gründe für ein derartiges Anliegen vernachlässige. Neben den Bedürfnissen schwer erkrankter Menschen und den Möglichkeiten und Grenzen palliativmedizinischer Behandlungen müssten psychische Erkrankungen und insbesondere Depressionen als Auslöser von Suizidgedanken stärker in den Blick genommen werden. Hierzu bedürfe es regionaler Hilfsangebote, keinesfalls dürfe die Suizidprävention gegenüber der Suizidhilfe zurückstehen. Ähnliche Kritik hatte bereits der 124. Deutsche Ärztetag formuliert und die Politik daher aufgefordert, die Suizidprävention in Deutschland stärker zu fördern.