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Medizinischer Dienst meldet erneut rückläufige Zahlen bei Behandlungsfehlern

medstra-News 72/2022 vom 19.7.2022

Der Medizinische Dienst hat seine Jahresstatistik zu den im Jahr 2021 durchgeführten Begutachtungen von möglichen Behandlungsfehlern veröffentlicht. Im Vergleich zu 2020 (s. medstra-News 76/2021) sind sowohl die Anzahl der begutachteten Fälle (13.050) als auch die Anzahl der festgestellten Behandlungsfehler (3.665) leicht rückläufig. Von den 2021 festgestellten Behandlungsfehlern haben die Patienten in 3.222 Fällen einen Schaden erlitten, wobei allerdings nur in 2.709 Fällen auch eine Kausalität des Fehlers für den Schaden sicher festgestellt werden konnte.

Wie bereits in den letzten Jahren wurden die meisten Begutachtungen (56,3 %) bei Frauen durchgeführt; auch die Quote der Behandlungsfehler mit Schaden war höher als bei Männern (25,8 % im Vergleich zu 23,3 %) – ein Unterschied, der sich nur zu einem geringen Teil mit Fällen aus Geburtsmedizin und Frauenheilkunde erklären lasse. 

Mit Abstand die meisten Vorwürfe (30 %) betrafen die Bereiche Orthopädie und Unfallchirurgie, gefolgt von 12,3 % in den Bereichen Innere und Allgemeinmedizin. In der Pflege wurden zwar lediglich 750 Vorwürfe erhoben (ein Anteil von 5,7 %), dafür wies dieser Bereich mit Abstand die höchste Quote an bestätigten Behandlungsfehlern auf – insgesamt 61,2 % Prozent aller Vorwürfe wurden bestätigt. Dies führen die Autoren des Berichts darauf zurück, dass Pflegefehler im Vergleich zu anderen Fehlern leichter zu erkennen seien – ein Rückschluss auf die Gefährdung in einem bestimmten Fachgebiet lasse diese Zahl hingegen nicht zu.

An den festgestellten Behandlungsfehlern hatten Operationen (31,5 %) und Befunderhebungsfehler (23,9 %) den größten Anteil. Sofern Fehler zu einem kausalen Schaden geführt haben, war dieser in zwei Drittel der Fälle nur vorübergehend. In 3,8 % der Fälle – insgesamt 98 – führte der Behandlungsfehler zum Tod. 

Einen besonderen Fokus legt der Bericht auch auf sog. Never Events, also fehlerbedingte Schadensereignisse, die einerseits besonders folgenschwer und andererseits vermeidbar sind. Hier registrierte der MD 130 Fälle und damit zehn mehr als im Vorjahr. 

Die Zahlen des Berichts beschreiben lediglich die von den Medizinischen Diensten bearbeiteten Fälle und sind daher nicht repräsentativ. Der Bericht ist auf der Webseite des Medizinischen Dienst – Bund abrufbar.


Verlag C.F. Müller

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