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DRG-Forum 2022 für Reform des Fallpauschalensystems

medstra-News 25/2022 vom 25.3.2022

Mitte März votierten Experten aus Politik, Gesundheitsökonomie und Versorgung auf dem DRG (Diagnosis Related Groups)-Forum 2022 in Berlin für eine Reform der Vergütung von Krankenhausleitungen über Fallpauschalen. Eine vollständige Abschaffung des Fallpauschalensystems steht jedoch nicht zur Debatte. Eine Reform sei dennoch notwendig, da angesichts der horrenden Ausgaben in der COVID-19-Pandemie die Mittel für das Gesundheitswesen in den kommenden Jahren im Vergleich zu den vergangenen Jahren beschränkt seien, so der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit Edgar Franke. Er kündigte an, die Reform mittels einer Regierungskommission noch in dieser Legislaturperiode ausarbeiten zu wollen, die sich aus Mitgliedern von Bund und Ländern sowie der Praxis zusammensetzen soll. Es gehe insbesondere darum, Fehlanreize und -entwicklungen zu begegnen, eine „Rosinenpickerei“ stehe bis dato einer soliden Grundversorgung entgegen.

Weiter kritisierte Suanne Johna, erste Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), das Fallpauschalensystem als zu komplex. Eine ganze Industrie sei zu seiner Handhabung notwendig geworden. Ebenfalls binde es erhebliche Arbeitszeit von Ärzten und Pflegepersonal, welche anderweitig sinnvoller genutzt werden könne. Gertrud Demmler, Mitglied des Vorstandes der Siemens-Betriebskrankenkasse, ergänzte, dass die Rechnungsprüfung auch bei den Kassen wertvolle Ressourcen verschlinge. 

Jedoch wurden auch positive Effekte des bisher bestehenden Systems herausgestellt. Der Gesundheitsökonom Boris Augurzky vom Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung hob hervor, dass die Fallpauschalen die Transparenz der Abrechnung erhöht und innerbetriebliche Prozesse in den Kliniken verbessert hätten. 


Verlag C.F. Müller

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