medstra-News 123/2023 vom 14.11.2023

Am 3. November fand eine Jubiläums-Fachtagung des Arbeitskreises Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft (AKF) anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Zusammenschlusses statt. Dabei wurde anlässlich einer möglichen Änderung des ESchG kontrovers über verschiedene Aspekte der Fortpflanzungsmedizin diskutiert. 

Besonders umstritten war, ob die Eizellspende, die – anders als die Samenspende – derzeit verboten ist, legalisiert werden sollte. Die Gynäkologin Silke Koppermann beispielsweise sah eine Gleichstellung mit der Samenspende kritisch, da eine Eizellspende immer einen invasiven und damit risikobehafteten Eingriff sei und sie eine Ausweitung der Nachfrage nach Eizellspenden befürchte, wenn diese legalisiert würde. Auch andere Ärztinnen betonten die medizinischen Risiken einer Eizellspende, sowohl für Spenderinnen als auch für Empfängerinnen. 

Andere Stimmen sahen in der Gleichstellung von Eizell- und Samenspende kein Zeichen für Emanzipation und Gleichstellung, sondern befürchteten, dass so Zuschreibungen von Weiblichkeit noch verfestigt würden. Wer eine gleichgeschlechtliche Lebensform wähle, wisse, dass keine Fortpflanzung möglich sei.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Tina Rudolph hingegen betonte, dass dies kein Argument gegen eine Legalisierung der Eizellspende sei, da auch in anderen Bereichen der Medizin durch Eingriffe Verbesserungen erreicht werden könnten, die in der Natur nicht vorkämen. Die langjährige Sprecherin der Ärztinnen in der Reproduktionsmedizin, Monika Bals-Pratsch, forderte eine Gesetzesreform. Diese sei nötig, weil Reproduktionsmediziner in Deutschland Rechtssicherheit benötigten und Paaren eine legale Alternative zu kommerziellen Eizellspenden im Ausland ermöglicht werden müsse. Sie räumte aber ein, dass ein solche Regelung schwierig sei.