medstra-News 37/2025 vom 9.4.2025
Laut dem Bericht des GKV-Spitzenverbands, der am 28.3.2025 veröffentlicht wurde, haben die Gesetzlichen Krankenkassen in den Jahren 2022 und 2023 Betrugstaten im Wert von ca. 200 Millionen Euro aufgedeckt. Es handelt sich damit um den höchsten aufgedeckten Schaden seit Beginn der GKV-Berichterstattung. Die Zahl der Hinweise sei auf insgesamt knapp 50.000 gestiegen, was einer Steigerung von über 20 % im Vergleich zum vorigen Berichtszeitraum entspricht. Weniger als 20 % der eingegangenen Hinweise kamen von Whistleblowern.
Ein Schwerpunkt des Berichts waren gefälschte Rezepte für teure Medikamente, insbesondere für die Abnehmspritze Ozempic und die Schmerzmittel Tilidin und Fentanyl. Es gelinge Kriminellen zunehmend, Rezepte für diese Medikamente zu fälschen und auf Kosten der Krankenkassen in der Apotheke einzulösen. Durch die hohen Kosten verursachen auch wenige Fälle hier schon einen hohen Schaden. Insgesamt ist im Bereich der Arznei- und Verbandmittel der höchste Schaden entstanden. Dieser betrug insgesamt 86 Millionen Euro, von denen nur 37 Millionen Euro zurückgefordert werden konnten. Der GKV-Spitzenverband geht allerdings davon aus, dass durch die konsequente Nutzung des E-Rezepts Betrug mit gefälschten Rezepten deutlich zurückgehen dürfte.
Fast die Hälfte aller eingegangenen Hinweise betrafen den Bereich der Pflege. Der aufgedeckte Schaden in diesem Bereich liege bei über 62 Millionen Euro, von denen die Kassen nur ein Drittel wieder zurückerlangen konnten.
Der GKV-Spitzenverband geht davon aus, dass die Zahl der nicht entdeckten Betrugstaten weiterhin hoch bleibt und forderte die Bundesregierung auf, eine Studie zur Erforschung des Dunkelfelds in Auftrag zu geben.