medstra-News 42/2025 vom 15.4.2025
Der deutsche Hausarzt Gerhard H., dem Straftaten im Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Impfungen vorgeworfen werden, ist Anfang April 2025 nach langer Flucht in Paraguay gefasst worden. Dies teilte ein Sprecher des Landgerichts Augsburg mit.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 75-Jährigen vor, in seiner Hausarztpraxis in Wemding 2021 bei 176 Patienten (314 Erst- und Zweitimpfungen) nur zum Schein geimpft zu haben. Er soll den Impfstoff entsorgt und den Impfwilligen leere Spritzen ins Gesäß gestochen haben.
Außerdem soll er in mindestens 49 Fällen Impfbescheinigungen an impfkritische Bürger ausgestellt haben, ohne sie geimpft zu haben. Gegen zahlreiche dieser Patienten gab es Strafverfahren am Amtsgericht Nördlingen, die nach dessen Angaben meist mit Geldstrafen endeten. Gegen den Arzt wurde ein vorläufiges Berufsverbot erlassen.
Nach umfangreichen Ermittlungen wurde Gerhard H. wegen Körperverletzung, Betrugs und wissentlich unrichtiger Dokumentation von Schutzimpfungen gegen das Coronavirus angeklagt. Als der Arzt im Juni 2023 nicht zum Auftakt der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Augsburg erschien, erließ die Vorsitzende Richterin einen Haftbefehl. Interpol, das Bayerische Landeskriminalamt und die Polizei in Paraguay kooperierten bei der Suche nach dem Arzt, die nun erfolgreich endete. Zuvor war schon länger vermutet worden, dass er sich in das Land abgesetzt hatte, in dem zahlreiche deutsche Auswanderer leben und das als beliebtes Ziel von Impfgegnern und COVID-19-Leugnern gilt.
Am 9.4.2025 soll der Arzt aus Altersgründen aus der Haftanstalt in Asunción entlassen und unter Hausarrest gestellt worden sein, wie das Wochenblatt, ein deutschsprachiges Medium aus Paraguay, berichtet. Es wird damit gerechnet, dass sich das Auslieferungsverfahren in die Länge zieht.
Der Anwalt des Angeklagten wollte sich laut Bayerischem Rundfunk vorerst nicht zu den Berichten über die Festnahme äußern.